Freitag, 30. März 2012

An der märkischen Adriaküste

Die Fahrt entlang der märkischen Adriaküste war bis auf kleine Teilstrecken scheuβlich: Ferienanlagen, Industriegebiete bzw. Eisenbahnlinien haben uns die Lust auf's Strandleben genommen. Im hügeligen Hinterland ist es dagegen viel ursprünglicher und dort kann man noch eher nette Ortschaften finden. Wir haben in Ripatransone (ca. auf halber Strecke zwischen Pescara und Ancona) einen ruhigen Stellplatz mit Blick auf Felder und Weinberge gefunden.

Wunderschöne Aussichten von Ripatransone aus
Auch das mittelalterliche Städtchen Ripatransone ist nett!
Markt in Ripatransone
...der Cappuccino wurde so liebevoll zubereitet...
Geert im Gespräch mit einem nigerianischen Flüchtling
Maria in der schmalsten Strasse Italiens





Südlich von Ancona haben wir dann doch noch einen netten Parkplatz direkt am Strand kriegen können und herrlich in der Sonne gelegen. Noch ist das möglich, noch ist Vorsaison! Am letzten Wochenende im März öffnen die Restaurants und Strandcafés wieder und die entsprechenen Vorbereitungen sind schon in vollem Gange. Und Ostern steht natürlich auch in Italien vor der Türe.


Typische italienische Osterdekoration in den Konditoreien

Fano (ca. 60 km weiter nördlich) ist ein wirklich nettes, altes Städtchen an der märkischen Küste.

Die farbenfrohen Häuser im Fischerviertel von Fano
Der schmale Kanal in Fano führt zum Hafen
Der Fortunabrunnen auf dem  Piazza XX Settembre, dem lebhaften Mittelpunkt Fanos
In Fano gab's am Ortsrand einen ruhigen Stellplatz. Wir waren äusserst skeptisch, ob wir es wagen sollten, dort zu bleiben... auf dem Platz wohnten auch andere Touristen in uralten Wohnmobilen bzw. Bussen... Romas! Da Fano ein sympathisches Städtchen sein sollte, waren wir bereit, es auf diesem Platz zu probieren. Wir haben unser Womo in der Nähe eines Busses aus Irland geparkt, wo es zwar auch rummelig aussah- aber wir dachten an lebensfreudige Studenten...  . Schon schnell wurde uns klar, dass auch diese Leute Romas waren.
Vor unserem ersten Gang in die Stadt haben wir mit Tessa eine Show-Runde über den Platz gemacht. Unsere Nachbarn sollten gewarnt sein... in unserem Womo lebt ein gefährlicher Hund!
Weiterhin haben wir unsere Nachbarn kritisch im Blick gehalten:
- bei sommerlichen Temperaturen trug Frau Roma eine lange Unterhose und dicke Socken unter ihrem langen Rock,
- ihre Haare wurden draussen über einer Kinderbadewanne gewaschen,
- im Schneidersitz sitzend rubbelte sie ihre Wäsche von Hand gegeneinander, dem Zuschauer grosszügig Einblick in ihre Unterwäsche gebend,  
- während Herr Roma mit seiem Fahrrad ab- und anreiste... .  


Allerdings war unser irischer Herr Roma auch sehr bemüht, durch einen freundlichen Gruss Blickkontakt mit uns auf zu nehmen. Das fanden wir  sympathisch!

Und mich interessierte die Antwort auf die Frage, wieso diese Familie Roma ein irisches Kennzeichen an ihrem Auto hatte.

Um eine lange Geschichte abzukürzen... wir kriegten schon den Eindruck, dass unsere Nachbarn freundliche Menschen sind. Irgendwann sind wir mit ihnen ins Gespräch gekommen. Sie haben in Irland gearbeitet (hätten wir uns denken können), haben 5 Kinder in Rumänien und wollen in Kürze nach Rumänien fahren. Vor ihrer Abfahrt sammeln sie alles, was sie in Rumänien in Geld umsetzen können. Der Lebensunterhalt wäre in Rumänien so teuer, viel teurer als z.B. in Italien. Wenn wir in Holland Arbeit für sie wüssten...

Zufällig hat ein Freund aus der Zeit, als ich noch in Kleve wohnte, Norbert Mappes-Niediek in dieser Woche auf Facebook angekündigt, dass er zu diesem Thema ein Buch geschrieben hat mit dem Titel:
Arme Roma, böse Zigeuner
-Was an den Vorurteilen dran ist-
Im September erscheint's beim Christoph Links Verlag.


War Nico, der irische Herr Roma, auch nett... er hat uns sogar seine Adresse in Rumänien gegeben und uns herzlich willkommen geheissen... ich weiss sicher, dass wir dort niemals hinfahren werden. "Arme Roma, böse Zigeuner" dieser Titel bringt meinen Zwiespalt auf den Punkt!
 
Gerne posieren Nico und seine Frau für uns... möchten aber auch gerne ein Foto zugeschickt bekommen

Von Fano aus sind wir weiter an der Küste entlang gefahren und haben an der Steilküste in Fiorenzuola Focara einen wunderschönen Platz für die Nacht gefunden.

Sonnige Zeiten in Fiorenzuola Focara
... Weitsicht am Strand von Fiorenzuola Focara... bis nach Kroatien!
Highlight auch für Tessa

Wenn wir schon mal in der Nähe von Imola sind, und da gibt's dann zufällig auch noch ein Motorradrennen "Superbikes" - dann nix wie hin!
Das kleine Wohnmobil von Max Biaggi
Max Biaggi beim Qualfikationstraining

Die Innenstadt von Imola ist auch noch nett- hatten wir gar nicht erwartet!
"Money... money... money..." so liefen und riefen die musizierenden Männer aus Osteuropa hinter Geert her.  Im Zentrum von Imola

Bye, bye! Bis nächste Woche.